„Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek, so wird es Dir an nichts fehlen.“
Marcus Tullius Cicero
Werk im Wandel: Das Ölbild eines Gartenzimmers mit Ausblick in die Natur durchläuft verschiedene Phasen, die in den einzelnen Arbeitsschritten deutlich werden. Die Vorzeichnung in Kohle legt das Sujet fest: Eine Interieurszene mit Ausblick in die Natur. Der rechte Flügel einer Glastür eröffnet den Blick in den Garten. Vor dem geschlossenen linken Flügel ist eine gelbe Tasche auf einem grünen Sessel abgestellt, der offenbar als Leseplatz gedacht ist, denn hinter ihm steht eine Leseleuchte. Allmählich differenziert sich die Farbigkeit von Zimmer und Garten: Der Baum zeigt sich mit hellrosa Blüten frühlingshaft, der Durchgangsbereich präsentiert sich mit weißem Boden, Fensterrahmen und Vorhang sind dunkel gefasst.
Der pastose Auftrag der Ölfarbe erlaubt feinste Nuancierungen, mit denen sich der koloristische Aspekt allmählich ändert. Zugunsten einer offeneren Raumwirkung verschwindet die Leseleuchte unter einem helleren Grau, auf das auch Fensterrahmen und Vorhang antworten. Die Struktur des Gartens wird in den Flächen und mit der teilenden Hecke definiert, Schatten und Sonnenflecken nachmittäglichen Lichts erobern den Raum. Die Blüten des Baumes wandeln sich schließlich in dichtes Laubwerk, und die neue spätsommerliche, warmtonige Farbigkeit setzt sich im Innenraum fort: Die Fensterrahmen sind in der abschließenden Fassung rotbraun, der rote Boden nimmt diese Farbgebung auf.