Reise-Skizzenbücher bewahren Momentaufnahmen

Collagen der Erinnerung: Skizzenbücher und Carnets de Voyage erzählen eine Reise in Zeichnung und Malerei, in hingeworfenen Motiven und flüchtigen Eindrücken. Diese besonderen Bücher entfalten in ihrem privaten künstlerischen Blick eine besondere Magie: Sie stehen in ihrer Unmittelbarkeit ganz am Anfang der schöpferischen Aneignung von Eindrücken, von Fremdheit und Farben, lange bevor die Motive Eingang in die Ateliermalerei fin­den.

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Ein solches künstlerisches Reisebuch kann Skizzenbuch sein oder Tagebuch, es kann ein Album sein, das zwischen seinen Seiten Eintrittskarten, Quittungen oder schnelle Notizen auf ge­fundenen Papieren hütet. Gern ist es aber alles zugleich: ein Sam­melsurium von Dingen, Ideen und Momentaufnahmen, dessen Bedeutung sich allein dem Erinnernden erschließt. Immer jedoch ist so ein Buch ein eindrucksvolles Vermächtnis einer Reise.

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So sind etwa Eugène Delacroix‘ berühmte Skizzenhefte von seiner Reise nach Nordafrika ein faszinierendes Erfahrungsprotokoll mit Aquarellen, Zeichnungen, Skizzen und Notizen: Im Januar 1832 begab sich der Maler in Gefolgschaft des Diplomaten Charles de Mornay auf eine sechsmonatige Reise in den Orient, die sein Leben und sein Werk fortan für immer veränderte. Der Künstler genoss Atmosphäre, Licht und Farben dieser ihm fremden Welt so sehr, dass er sich bis an das Ende seines Schaffens 1863 an den in seinem Reisejournal festgehaltenen Eindrücken inspirierte. Delacroix zeichnete Architekturdetails, Landschaften und vor al­lem immer wieder die Menschen in Momentaufnahmen von Be­gegnungen: Ihre Frisuren, ihren Schmuck und die Kleidung des Maghreb – und wenn die Zeit zum Kolorieren nicht ausreichte, versah er die Bleistiftskizzen mit den entsprechenden Farbver­merken. Nach Frankreich zurückgekehrt, malte er unter anderem sein einflussreiches Werk Die Frauen von Algier, das 1834 voll­endet und ausgestellt wurde, und begann sein Buch „Souvenir d’un voyage dans le Maroc“, um von seinen Eindrücken zu be­richten – es fand sich unvollendet in seinem Nachlass.

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Ina Riepes zeitgenössische Impressionen aus Marokko auf dieser Seite entstanden in einem Skizzenbuch mit Seiten aus Kraftpapier, die mit ihrem warmen Braunton die typischen Farben atmosphä­risch unterstreichen. Die Impressionen sind in Gouache und Rohr­feder mit brauner Tusche und in Aquarell ausgeführt.

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Die hohe künstlerische Wertschätzung der Reisebücher spiegelt sich heute etwa in der Messe „Rendez-vous International du Carnet du Voyage“, die von der Vereinigung IFAV (Il Faut Aller Voir – „Man muss sehen gehen“) ins Leben gerufen wurde. Das künstlerische Rendez-vous findet seit mehr als 15 Jahren im französischen Cler­mont-Ferrand statt. Hier zeigen rund 100 inter­nationale Künstler*innen ihre Reisetagebücher (in diesem Jahr vom 17. bis 19. November, rendezvous-carnetdevoyage.com/).

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Auch bei einer Tour in England war ein Zeichen­buch im Gepäck: Es hütet Landschaftsimpres­sionen, Stadtansichten, dörfliche Szenen in einem typischen, kleinen Badeort, ausgeführt in Fineliner und Aquarell.

Ein Beispiel für einen gelungenen Mix aus Skiz­zenbuch und Carnet du Voyage, das auch zwi­schen den Seiten Erinnerungen bewahrt, findet sich auf den folgenden Seiten: Aquarellmalerei, Zeitungsausrisse und besondere Typografie erinnern an die Highlights einer Reise nach Spanien.

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Reise-Skizzenbücher sind unverzichtbare Begleiter – sei es für den kurzen Wochenendtrip oder die lang ersehnte große Tour. Anders als schnelle Handyfotos dokumentieren sie sorg­fältig ausgewählte Motive, die mit Augen, Hand und Federstrich erfahren werden. Hier ist der Name gewissermaßen Programm: Das Italian Artists Journal bot sich natürlich für eine Reise nach Italien an – mit den entsprechenden Skizzen vom Leben, Alltag und Schönheit der quirligen, farbenfrohen Reisestationen und einem Blei­stift-Porträt von Amedeo Modigliani.

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