Florian Illies’ eindrucksvolle Collage über Leben und Werk von Caspar David Friedrich
Caspar David Friedrichs Landschaften sind der Inbegriff romantischer Malerei, nicht zuletzt wegen ihrer stimmungsvollen Himmelsdarstellungen. Seit Jahrhunderten wecken sie in den Menschen leidenschaftliche Gefühle: Goethe macht ihre Melancholie so rasend, dass er sie auf der Tischkante zerschlagen will, Walt Disney hingegen ist so angetan von ihnen, dass er sein „Bambi” nur durch Friedrich’sche Landschaften laufen lässt. Das und viele weitere Geschichten erfahren Leserinnen und Leser in „Zauber der Stille“.
Darin nimmt Florian Illies sie mit auf eine wilde Zeitreise zu dem Mann, der für die Deutschen die Sehnsucht erfand. Die Gemälde von Caspar David Friedrich werden von Hitler so verehrt wie von Rainer Maria Rilke, von Stalin so gehasst wie von der 68er-Generation, von der Mafia so heiß begehrt wie von Leni Riefenstahl. Mit Florian Illies kann man Vergangenheit als Gegenwart erleben. In seinen Büchern verbindet er gründlich recherchierte und meist erstaunliche Fakten mit fiktionalen dokumentarischen Gedanken, die seine Protagonisten lebendig wirken lassen. In „Zauber der Stille“ breitet er erstmals die abenteuerlichen Geschichten Caspar David Friedrichs vor seiner Leserschaft aus, der Maler wird zu einem Menschen aus Fleisch und Blut. Doch Illies erzählt auch die erstaunliche Geschichte der Bilder Friedrichs. Was kaum bekannt ist: Zahllose seiner Gemälde sind verbrannt, andere, wie der „Kreidefelsen auf Rügen“, tauchen hundert Jahre nach Friedrichs Tod aus dem Nebel der Geschichte auf. Illies sortiert seine Erkenntnisse über den Romantiker nach vier Kapiteln, die mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft überschrieben sind. Er erzählt, was es damit auf sich hat und wie Friedrichs Bilder am russischen Zarenhof landen, zwischen den Winterreifen in einer Autowerkstatt der Mafia und in der Küche einer hessischen Sozialwohnung. Diese groß angelegte Reise durch die Zeiten ist der ideale Begleiter zu den Ausstellungen, die dem Maler Caspar David Friedrich aus Anlass seines 250. Geburtstags im Jubiläumsjahr 2024 gewidmet sind.
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Der Autor Florian Illies (*1971) studierte Kunstgeschichte in Bonn und Oxford. Er war Feuilletonchef der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, leitete das Auktionshaus Grisebach und ist jetzt Mitherausgeber der „ZEIT“. Sein Kunst-Podcast „Augen zu“ (gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo) gehört zu den meistgehörten Podcasts deutscher Sprache.