Die Collage (vom frz. coller: leimen, kleben) bezeichnet sowohl die künstlerische Technik als auch ein Werk selbst, das aus Papieren, Pappe, Karton und vergleichbaren Materialien auf einen Bildträger montiert ist.
Ihre Wurzeln findet die Collage im frühen Kubismus Pablo Picassos und Georges Braques: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts rückten geometrische Formen ins Zentrum ihres künstlerischen Interesses. Picasso und sein Freund Braque orientierten sich an Cézanne, der „alle Formen in der Natur auf Kugel, Kegel und Zylinder“ zurückführte, verzichteten auf perspektivische Darstellung und vereinfachten die Bildgegenstände zunehmend auf ihre Form. In der Folge verwendeten sie auch bislang „kunstfremde“ Materialien, fügten Tapetenreste und gerissene oder geschnittene Zeitungsstücke und Buchstaben aneinander. Braque prägte dafür die Bezeichnung papier collé (Klebebild). Zur Geburtsstunde der Collage war es in den Pariser Ateliers von Braque, Picasso und seines Nachbarn Juan Gris nur ein kleiner Schritt, und schnell fanden Materialität und Alltagswelt in Form von Stoffen, Holz und Wachstuch, aber auch mit Spielkarten und Verpackungspapieren Eingang in ihre Werke.
Die Collage in ihren verschiedensten Spielarten lässt Raum für Experimente in Farbe, Form und Format. Ausgangspunkt des hier präsentierten Großformats sind naturweiße Rollenpapiere, die in Bahnen an der Wand fixiert und eingefärbt werden. Dazu wird leicht verdünnte Acrylfarbe großflächig, relativ nass und streckenweise lasierend aufgetragen. Um zu verhindern, dass das eingefärbte Papier im Trocknungsprozess reißt, werden die Bahnen nur am oberen Rand befestigt.
Dank ihres Formats bieten sich die durchgetrockneten Papiere für plakative Stücke und Streifen an. In diesem Beispiel werden die Stücke in Form gerissen – der weiße Reißrand gerät zur hellen Umrisslinie. Natürlich ist für die gewünschte Formgebung etwas Fingerspitzengefühl gefragt, doch auch der Zufall hat dabei immer ein wenig seine Hand im Spiel, was dem Ganzen besonderen Reiz verleiht.
Bildträger ist eine 2 x 2,20 Meter große Leinwand, die straff auf einen Keilrahmen gespannt, weiß grundiert und im Anschluss leicht geschliffen worden ist. Zur Erprobung der Gesamtwirkung (auch im Experiment mit zusätzlichen Farben) und der optimalen Positionierung werden die einzelnen Stücke zunächst provisorisch mit Klebeband fixiert. Steht die Komposition fest, wird das Papier von beiden Seiten geleimt, um eventuellen Spannungen und wiederum Rissen im Trocknungsprozess vorzubeugen, sorgfältig aufgeklebt und glattgestrichen. Die Wellen im noch leimnassen Papier sollten in trockenem Zustand nahezu verschwunden sein.
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