Ich arbeite in groß angelegten Serien und das über Jahre. Dabei stimme ich Material und Technik auf meine jeweilige Grundidee ab, bis eine Einheit entsteht. Deshalb kommt in meinem Werk sehr unterschiedliches Material zum Einsatz, auch solches, das nicht unbedingt in der Kunst erwartet wird.
Natürlich ist das Material, mit dem ich gerade arbeite, mir immer das liebste. Ein Material, das ich immer wieder benutze, ist der Blei- oder Grafitstift in verschiedenen Ausführungen und Härtegraden. Mit extremem Druck in das Papier gefräste Linien, entschieden, direkt und nicht korrigierbar. Höchste Konzentration und der Hand vertrauen, dass sie dem Gedanken ungefiltert folgt. Dem Gedanken auf dem Papier folgen. Dem Geräusch folgen. Vom Weg abkommen, dabei die Grundidee umstoßen. Die Hand nicht absetzen.
Vor einiger Zeit habe ich neben weichen 8B-Stiften, mit deren Strich ich einen tiefen, fast schwarzen Ton erziele, den 5H-Bleistift wiederentdeckt. Versiegele damit Flächen, wie mit Metall überzogen. Papier wird Relief. Verschiedene Bleistifthärten in Kombination muten wie eine Collage an.
Lampenfieber vor jedem Blatt: Meine einmal gesetzten Linien lassen, anders als in der Malerei, keine Vertuschung zu.
Unterwegs und auch im Atelier habe ich übrigens immer No-name-HB-Bleistifte mit Firmenaufdruck einer Holzfirma dabei, Bestand leider bedroht.
Barbara Wrede, geb. 1966
lebt seit 1995 in Berlin
www.olompia.de
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