Rosemarie Zacher arbeitet mit Fixogum
Vom Credo „Simplify your life“ halte ich gar nichts. Ich genieße die Kompliziertheit des Menschseins, das Verflochtensein mit größeren Zusammenhängen, Bezüge, Ähnlichkeiten und Verknüpfungen mit dem Makro- und dem Mikrokosmos. Ich bin leidenschaftliche Sammlerin vieler verschiedener Dinge, die für mich nicht nur Erinnerungscharakter, sondern auch ein wundersames Eigenleben haben. Da fällt es sogar schwer, das italienische Zuckertütchen, den weitgereisten Papiermantel einer Orange oder den wohlgeformten Satz einer längst ausgedienten Schmalznovelle wegzuwerfen.
Alles was klein und flach ist, lässt sich bestens zu Collagen, Illustrationen oder kleinen „Mirakelbildchen“ recyceln. Am liebsten klebe ich die Fundstücke mit einem elastischen Montagekleber wie Fixogum auf. Dann könnte ich sie zur Not wieder rückstandslos entfernen. Und überflüssiger oder herausgequollener Klebstoff (auf bayrisch „Batz“) lässt sich einfach wegrubbeln. Er eignet sich übrigens auch als Abdeckung feiner Linien bei der Arbeit mit Aquarellfarben.
Allein der Name „Fixogum“ gefällt mir. Ich übersetze ihn für mich ganz frei: „festgehalten sein und trotzdem beweglich bleiben“. Und bezogen auf den künstlerischen Prozess: „einen Fixpunkt vor Augen haben, sich konzentrieren, auf dem Weg dahin aber locker und flexibel bleiben“.
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