Mein Material

Ein Hauch Exotik auf der Leinwand

Elizabeth Weckes malt mit Georgian Oil

Im Oktober 2023 besuchte ich New York City anlässlich einer von einem Freund kuratierten Beckmann-Ausstellung in der Neuen Galerie. In dieser Zeit sah ich zum ersten Mal diese seltsamen Insekten „Spotted Lanternflies“:* Wie bunte Klecksmuster lagen hunderte von ihnen am Morgen zertreten auf den Bürgersteigen. Faszinierend und fremd in Größe, Form und Farbe, mit schillernd roten Flügeln und gelb-schwarzer Unterseite fielen sie mir direkt ins Auge und blieben in meinem Gedächtnis. Die New Yorker versuchten sie zu zertreten, denn sie sind eine aus Asien eingeschleppte Zikadenart, die, vom Licht angezogen, nachts ganze Schaufenster belagert. Ein seltsames Bild: wunderschöne Schädlinge.

Fallen Angels, 2024, 210 x 110 cm, Öl auf Nesselleinwand, Foto: Elisabeth Weckes

Fallen Angels, 2024, 210 x 110 cm, Öl auf Nesselleinwand
Foto: Elisabeth Weckes

Ein Bild zu malen beginnt im Kopf, im Körper, in den Skizzen, den Notizen, auf Reisen. Dann im Atelier. Dort male ich mit Öl auf Leinwand. Wenn es spontan gehen muss, bevorzuge ich „Henry“-Fertigrahmen, bei den größeren Bildern, die ich selbst aufspanne, ist das Arles-Maltuch am geeignetsten. Das Tuch sollte eine mittlere Körnung und mindestens 280 g/m2 haben, da ich oft lange und in vielen Schichten übereinander arbeite und so die Festigkeit brauche.

Der Malprozess beginnt mit einer lockeren Zeichnung auf der Leinwand. Dann werden Farbflächen und Kontraste angelegt. Um lange immer wieder übermalen zu können, müssen die ersten Schichten „mager“ sein. Dabei verdünne ich die Ölfarbe wie Aquarell, damit sie schneller trocknet und den Malprozess für mich in Gang setzt.

Foto: Elisabeth Weckes

Foto: Elisabeth Weckes

So auch im Fall der Zikaden. Die ungewöhnlich schillernden Farben der Insekten konnte ich mit den ausdrucksstarken Rottönen von Daler-Rowney Georgian untermalen. Mit ihren transparenten Eigenschaften im Bereich der Lack-Töne strahlen die ersten Schichten sehr hell und manchmal sind sie auch am Ende des Malprozesses noch sichtbar. Das breite Angebot brillanter, immer wieder neuer und moderner Farbtöne dieser traditionsreichen englischen Firma, die auf 200 Jahre Erfahrung mit Pigmenten für Ölfarbe zurückblickt, ist für mich inspirierend.

Mit ihren hochwertigen Pigmenten gelingt es, einen Hauch von Exotik auf die Leinwand zu bringen und mit ihrer sämigen Konsistenz ist diese Farbe lasierend und pastos einsetzbar, ohne ölig zu sein. Für mich ist es eine Freude, damit zu arbeiten.

*Anm. d. Red.: Gepunktete Laternenträgerzikade


Foto: Elisabeth Weckes
Foto: Elisabeth Weckes

 

Elizabeth Weckes,
geboren 1968 in Willich,
lebt und arbeitet in Köln/Frechen.
www.elizabeth-weckes.de

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