Mein Material

„Beglückende Fügung“

Christian von Grumbkows Malerei auf Holz

Nachdem ich bis 1990 ausschließlich auf Papier gearbeitet habe, nahm ich aufgrund eines tragischen Schicksalsschlags in meinem Umfeld einen radikalen, mir notwendig erscheinenden Paradigmenwechsel vor und wechselte zur Öl-Malerei. Zunächst auf Leinwand und auf schwerem Bütten-Karton. Und kurz darauf entdeckte ich, dass auch Holz ein ganz wunderbarer, sehr anregender Untergrund für meine Malerei sein kann.

Momentan arbeite ich wieder vermehrt auf vom Schreiner gebauten, großen Holzkästen oder – bei den kleinen Formaten – benutze ich auch sehr gerne die flacheren Casani-Holzkörper. Die feine Maserung inspiriert meine „abstrakten Landschaften“.

Bei der kürzlich ausgelaufenen Ausstellung auf Norderney („Wasser & Licht“, bis 23.06.2024 in der Orangerie / Kurtheater) erfreuten sich die auf Holz gemalten Bilder besonderer Beachtung, weil Thematik und das Material wohl  eine überzeugende Symbiose eingegangen sind.

Ausstellungsansicht „Wasser & Licht“, in der Orangerie im Konversationshaus von Norderney, 2024, Öl auf boesner Casani-Holzkörper, 40 x 80 cm, Foto: Detlef Hoch

Ausstellungsansicht „Wasser & Licht“, in der Orangerie im Konversationshaus von Norderney, 2024, Öl auf boesner Casani-Holzkörper, 40 x 80 cm
Foto: Detlef Hoch

Denn: Die Holzoberfläche bietet für meine He­rangehensweise einen idealen Untergrund. Zunächst behandele ich die Fläche mit Malmittel, damit die Maserung betont wird. Dann verteile ich Pigmente und reibe sie in die feuchte, ölige Fläche so ein, dass es den Elementen Luft oder Wasser weitgehend entspricht. Die eigentlich generell organisch-rhythmische Holzstruktur bil­det – wenn man sie lässt wie sie ist – entweder wolkenartige Gebilde oder erinnert an vom Wasser gebildete Ufersituationen. Mit einem elastischen Alu-Spachtel trage ich dann zusätzlich dickere Schichten Ölfarben, meist im „Horizont-Bereich“ auf. Teilweise werden die glatten Flächen mit einem Kammspachtel aufgebrochen …

Die so entstandene Spannung zwischen monochromen, die Maserung sichtbar lassenden und opaken Anteilen im Bild ist für mich eine beglückende Fügung und inzwischen auch ein erfolgreiches Alleinstellungsmerkmal.


Christian von Grumbkow, Foto: privat
Foto: privat

 

Christian von Grumbkow,
1946 geboren in Oberhausen,
lebt und arbeitet in Wuppertal.
www.grumbkow-colors.de

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