Collagen bilden durch Strukturen, Farben und verschiedene Materialqualitäten schon per se ein spannendes Ensemble. Ein zusätzlich interessanter Aspekt kommt im Zusammenspiel mit Malerei hinzu – insbesondere, wenn wie hier bereits begonnene (und vielleicht beinah vergessene?) Werke als Basis dienen und durch ihre Farbstimmung zu Sujet und Ausführung inspirieren.
Ausgangspunkt für diese Collage einer liegenden Frauenfigur im dämmrigen Halbdunkel war eine ca. 2 Meter breite Leinwand mit grünblauen Farbflecken auf grauem Grund. Für die Realisierung der in Umrissen vorskizzierten Frauenfigur kamen farbige Tonpapiere und Kraftpapier zum Einsatz: zurechtgeschnitten wie bei Kopf und Arm der liegenden Frau oder formatgetreu wie im Knie- und Fußbereich. Die gezielt eingesetzten Farben des Papiers bringen Lichteffekte ins Bild (so etwa am Fuß, der wie durch einen Lichteinfall erhellt erscheint, und im bräunlichen Papier im Oberschenkelbereich der Liegenden).
Nach Aufbringen des Papiers setzen Malerei und Zeichnung Akzente: Über eine feine Vorzeichnung an Kopf und Arm legt sich eine sehr knappe Malerei, die sich auf Haare, Mund und Augen beschränkt und die Fläche des Papiers unberührt lässt. Die Außenlinien der Figur werden nochmals mit Farbe und Pinsel umrissen, die Hintergrundpartien farbig gefasst. Ein braunes, mit Rautenmuster und Punkten bemaltes Papier gerät zur collagierten Tapete, und der Sofabezug mit seiner blumigen, blaugrünen Farbigkeit verrät noch ein wenig von den Ursprüngen des neuen Werks – und betont den produktiven Prozess der Verbindung von Ausgangswerk und neuen Ideen.
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