Man kann unter falscher Flagge segeln, in einer Diskussion Flagge zeigen (oder auch kapitulierend streichen): Die Bedeutung von Flaggen wird schon im alttäglichen Sprachgebrauch offenkundig. Flaggen haben ihre Wurzeln in der Seefahrt, und ihre Sprache und Symbolkraft werden weithin sichtbar rund um die Welt verstanden. Der Union Jack als Nationalflagge des Vereinigten Königreichs findet stolz (und gern nebst einem Porträt der Queen) seinen Platz selbst in kleinen Büros. Sein Design verdeutlicht seit 1801 die Union von England, Schottland und Irland; die übereinandergelegten Kreuze repräsentieren die Schutzheiligen der Königreiche der Britischen Inseln: Das rote Georgskreuz steht für England, das weiße Andreaskreuz für Schottland und das Patrickskreuz (ein rotes Andreaskreuz) für Irland.
Im Hafen wehen die Flaggen am Heck der Schiffe, jedoch meist bei Tage, denn nachts werden sie oft eingeholt, um dem Verschleiß durch Wasser und Wind entgegenzuwirken. In den Anfängen wurden Gebrauchsflaggen aus bemaltem Segeltuch hergestellt und entwickelten mit der Zeit durch die Kraft der Elemente ein spezielles Erscheinungsbild und eine ganz besondere Haptik. Im vorliegenden Beispiel aus der Reihe „Ten ways to create a picture“ sind diese Gebrauchsspuren bewusst ins Bild gesetzt.
Malgrund im Format 180 x 130 cm ist das stabile, reißfeste Jutegewebe „Natura“, das auf der Rückseite transparent grundiert ist und ein Durchschlagen der Farbe verhindert. Das Motiv des Union Jack wurde mit Acrylmarker vorgezeichnet und mit Acrylfarbe in mehreren, farbdifferenzierten Schichten ausgeführt. Die changierenden Rottöne und die verstreuten, leicht offenen Stellen in der malerischen Ausführung bewirken den gewissen Alterungseindruck und die spezifische Patina. Das große Format und die lebendige Motivwahl unterstreichen den plakativen Eindruck.
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