Buchtipp

Literarisches Debüt voll Aberwitz

In „Krokodilopolis“ erzählt Pavel Feinstein von den abenteuerlichen Reisen des Shimon ben S.

In seinem Debütroman „Krokodilopolis“ führt uns Pavel Feinstein in die gleichnamige Stadt der heiligen Krokodile im Nil-Delta. Es ist nur einer der magischen Orte, die der vagabundierende Künstler Shimon ben S. auf seinen denkwürdigen Reisen durch den Nahen Osten des 2. Jahrhunderts n. Chr. besucht. Dieser tischt seinen Leserinnen und Lesern als jüdischer Münchhausen, Narr und Schelm eine so unglaubliche wie hochunterhaltsame Geschichte auf.

Früh zog es den Ziegenhirten Shimon ben S. hin zur Malerei und fort aus Anus Mundi, seinem judäischen Heimatdorf. Als der durchreisende, weltmännisch auftretende Kaufmann Joseph aus Alexandria ihn warnt, sein Talent nicht zu vergeuden, fällt die Entscheidung: Auf seiner klugen Eselin Deborah reitet Shimon hinaus in die Welt und hinein in eine dionysische Existenz voll kurioser und frivoler Abenteuer. Auf seiner wilden Reise durchquert Shimon verschiedene Glaubensgebiete und übt unterschiedliche Berufe aus. Er versteht sich auf die Frauen wie auf die Kunst, auf den Wein wie auf die Philosophie. Während er sein Geld mit Totenbildnissen für die Ägypter verdient, leuchtet sein Leben vor Aberwitz und Ungestüm.

Abbildungen aus dem Innenteil, © Pavel Feinstein 2021
Abbildung aus dem Innenteil © Pavel Feinstein 2021
Abbildungen aus dem Innenteil, © Pavel Feinstein 2021
Abbildung aus dem Innenteil © Pavel Feinstein 2021
Abbildungen aus dem Innenteil, © Pavel Feinstein 2021
Abbildung aus dem Innenteil © Pavel Feinstein 2021
Abbildungen aus dem Innenteil, © Pavel Feinstein 2021
Abbildung aus dem Innenteil © Pavel Feinstein 2021

Wie in seinen Gemälden erzählt Pavel Feinstein diese „Autobiografie eines Künstlers“ anspielungs- und kenntnisreich. Angesiedelt zwischen Schelmenroman und Gesellschaftssatire treibt er ein lustvoll-ironisches Spiel mit Mythen und Religionen ohne boshaft zu werden. Es geht mal frech, mal humorvoll um Arbeit und Geschäftemacherei, um Freundschaft und Erotik, um Ausschweifungen, Frivolität und Leidenschaft. Feinstein berührt dabei gedankenschweifend und in unbeschwert-freier Sprache auch die eigenen jüdischen Wurzeln sowie die für die Kunst bedeutsame Frage nach Original und Kopie.

Mit leichter Hand geworfene, kraftvolle Zeichnungen der tierischen Protagonisten sowie Karten im Vor- und Nachsatz ergänzen die vergnügliche Lektüre.

Pavel-Feinstein_Foto-c-Vladimir-Sichov

Pavel Feinstein
Foto: Vladimir Sichov

Über den Autor

Pavel Feinstein (* 1960 in Moskau, heute in Berlin lebend) ist Maler und Zeichner. Er wuchs in Tadschikistan auf, wo sein Vater in Duschanbe einen Lehrstuhl für Architekturgeschichte übernommen hatte. Er erhielt privaten Malunterricht und von 1978 bis 1979 besuchte er die Kunstfachschule. Der Künstler jüdischen Glaubens emigrierte 1980 mit seiner Familie nach Deutschland. An der Universität der Künste Berlin studierte er von 1980 bis 1985 Malerei und wurde Meisterschüler bei Gerhart Bergmann. Seitdem lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Berlin.

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Früh zog es Shimon ben S. hin zur Malerei und fort aus seinem judäischen Heimatdorf. Als der durchreisende, weltmännisch auftretende Kaufmann Joseph aus Alexandria ihn warnt, sein Talent nicht zu vergeuden, fällt die Entscheidung: Auf seiner klugen Eselin Deborah reitet Shimon hinaus in die Welt und hinein in eine dionysische Existenz voll kurioser und frivoler Abenteuer.

224 S., 36 Zeichnungen, 13,5 x 21 cm, geb., dt., Hirmer 2020

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