Neue vergängliche Kunstwerke von David Zinn
David Zinns Werke entstehen aus Kreide, Kohle und gefundenen Gegenständen. Die liebenswert verrückten und täuschend dreidimensionalen Figuren erwachen an Straßenecken, auf Kanaldeckeln und Straßenlaternen, Dorfplätzen und U-Bahnsteigen zum Leben.
David Zinn war mehr als zwanzig Jahre als Werbeillustrator tätig, als er eines schönen Tages den Job an den Nagel hängte und seine Kreideschachtel zur Hand nahm, um im Freien zu „arbeiten“. Mit seiner Interpretation von „Street Art“ eroberte er die Herzen der Menschen in seiner Heimatstadt Ann Arbor/Michigan im Flug, doch mittlerweile waren seine witzigen und fantasievoll auf die Straßen gemalten Figuren auch in den Vereinigten Staaten, in Taiwan, Schweden, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zu sehen.
Mit viel Humor überraschen David Zinns Kreidewesen aufmerksame Passanten an ungewöhnlichen Orten und zaubern denjenigen, die sie entdecken, ein Lächeln auf das Gesicht. Die Vielfalt der Zinn’schen Menagerie ist nur von der Größe des Bürgersteigs und der Tagesform des Künstlers begrenzt. Ihr Reiz liegt neben der Kunstfertigkeit ihres Schöpfers auch in ihrer Vergänglichkeit: Die Kreide verwittert und wird vom Regen weggespült. Doch etwa 140 in den letzten zwei Jahren entstandene Werke leben in Buchform weiter, um Leser jeden Alters und auf der ganzen Welt zu faszinieren und zu inspirieren.
Versammelt sind die Arbeiten im gerade beim Prestel Verlag erschienenen Band „David Zinn. Street Art“. Der umfangreiche Überblick über die Kunst von David Zinn wird von einer kurzen Einführung ergänzt, in der der Künstler seinen kreativen Prozess beschreibt und erklärt, wie er alltägliche Unvollkommenheiten für seine Kunst aufspürt – Risse auf dem Bürgersteig etwa, Unkrautbüschel, Laternenpfeiler oder Kanaldeckel.
Sluggo, sein liebenswertes und von der Community geschätztes Monster mit einer Schwäche für Schwierigkeiten, ist natürlich mit von der Partie. David Zinn versteht es als eine Art Alter Ego: „Genau wie Sluggo habe ich manchmal das Gefühl, dass mein Schöpfer abgelenkt wurde, bevor die Arbeit fertig war.“ Mit dieser Einstellung findet der Kreidekünstler seine Motive, die er mal witzig, mal anrührend, aber immer mit beeindruckend technischem Know-how umsetzt. Sein Buch ist ein Vergnügen für Jung und Alt, Inspirationsquelle und Wahrnehmungsschule gleichermaßen.
Über den Künstler
David Zinn ist der Autor der Bücher „Temporary Preserves“ und „Underfoot Menagerie“ und wurde unter anderem in The Guardian, Business Insider und der Los Angeles Times besprochen. Er lebt in Ann Arbor, Michigan, USA und gibt auch Workshops für an Kreidekunst Interessierte.