Ein Meister des Lichts hat Geburtstag: Am 23. April 2025 wäre William Turner 250 Jahre alt geworden! Bis heute gilt Joseph Mallord William Tuner (1775–1851) als Erneuerer und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete die Farbe eine bis dato ungesehene Freiheit. Schon früh begann der Maler, die Möglichkeiten der Landschaftsmalerei auszuloten, im Studium berühmter Vorbilder ebenso wie in der direkten Auseinandersetzung mit der Umwelt. Seine Werke erzählen von Turners Faszination für die Natur und von einem Reisenden, dessen Freiheit sich in einer einzigartigen Welt von Farbe und Licht manifestiert. In seinem künstlerischen Bemühen, einer alle Sinne umfassenden Naturerfahrung Ausdruck zu geben, verschob der Künstler zunehmend die Grenzen des Darstellbaren.
Turner experimentierte mit den Konventionen der Gattung. Er integrierte Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften, griff auf Mythos, Geschichte und Zeitgeschehen zurück. Gleichzeitig lösten sich seine Werke von der anschaulichen Natur, denn der Künstler stellte das Abbildende der Malerei in Frage. Farbe, Licht, Atmosphäre – ihn interessierten die Grenzen des Darstellbaren, das in seinen Bildern immer mehr Raum einnahm.
All das wurde zu seiner Zeit als Provokation aufgefasst, denn auch in seiner Technik war Turner innovativ. Er übertrug beispielsweise seine Kenntnisse der Aquarellmalerei auf die Ölgemälde, grundierte seine Leinwände, anders als seinerzeit üblich, in weißen Tönen, damit die Farben heller strahlten oder er verdünnte Ölfarbe, um sie ähnlich verarbeiten zu können wie Wasserfarbe.
Wer war dieser Mann, den wir heute als seiner Zeit voraus und überraschend modern wahrnehmen? Bereits als 14-Jähriger begann William Turner seine Ausbildung in der Gipsklasse an der Royal Academy School of Arts in London, wo man früh sein künstlerisches Potenzial erkannte. Bereits nach gut einem Jahr stellte man dort sein erstes Aquarell und 1796 sein erstes Gemälde aus. Mit 24 Jahren wurde William Turner zum assoziierten Mitglied der renommierten Royal Academy gewählt, drei Jahre später war er Vollmitglied. 1808, mit 32 Jahren, erhielt er schließlich eine Professur für Perspektive. Damit war er ein gemachter Mann, akademisch anerkannt, finanziell unabhängig und von einem erlesenen Kreis von Sammlern und Kunstinteressierten geschätzt.
„Ich habe das nicht gemalt, um verstanden zu werden, sondern ich wollte zeigen, wie eine solche Szene wirklich ist.“ William Turner
Doch für den als wortkarg und mitunter schroff geltenden Künstler waren seine Reisen die eigentliche Grundlage seines Schaffens. Er wollte die Natur mit eigenen Augen sehen und Wind und Wetter hautnah spüren. Unterwegs füllte er Hunderte von Skizzenbüchern, hielt alles fest, was ihn bewegte und was er später im Atelier zu Gemälden ausarbeitete: peitschende Wellen, tiefe Bergschluchten, aufkommende Gewitter wurden zu den eigentlichen Protagonisten seiner Bilder. Margate im Osten Englands war einer der ersten Orte, die Turner als junger Mann bereiste: Hier sah er zum ersten Mal das Meer, das ihn zeitlebens als Motiv begleiten sollte.
Kein Wunder, dass Turner auch zu den überragenden Malern des Meers in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte. Die bei der Favoritenpresse erschienene Monografie „Turner und das Meer“ nimmt deshalb dieses Sujet in den Blick. Für diese Epoche, die von weltweit geführten Seekriegen, rasanten technologischen Entwicklungen und zunehmendem Reiseverkehr geprägt ist, war Turners Kunst, seine erfindungsreiche Reaktion auf aktuelle Ereignisse der nationalen Schifffahrt, ein wesentlicher Beitrag zur kulturellen Neubestimmung Großbritanniens als Schifffahrtsnation.
Die reich bebilderte Publikation versammelt viele der prominenten Seestücke William Turners. Sie beschreibt, wie der Künstler bei der Darstellung des Meeres neue Wege erschloss und darin auch immer Herausforderungen für das Publikum formulierte. Die Publikation beleuchtet die selbstbewusste Reaktion des Künstlers auf das Werk seiner Zeitgenossen, darunter John Constable, August Wall Callott, Richard Parkes Bonington und Clarkson Stansfield, und erforscht die vielschichtige Wirkung seiner Seestücke in der Marinemalerei nachfolgender britischer, europäischer und amerikanischer Künstler.
„Turner und das Meer“ ist die erste Studie, die sich allen Facetten der lebenslangen Beschäftigung des Künstlers mit dem Meer widmet. Turner starb am 19. Dezember 1851, geschwächt von der Cholera, an der der Wegbereiter der Moderne im Mai 1850 erkrankt war.
dankeschön für diesen feinen Beitrag, mit dem Sie an den besonderen Geburtstag erinnern … im übrigen mag ich sehr gern Ihr Kunstportal, in das ich mich manchmal begebe, um zu lesen, um zu schauen, um auszuruhen, um Kraft zu schöpfen, um mich inspirieren zu lassen … ach, es ist einfach schön hier, eine Insel im Alltag … danke dafür!
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