Das war er also, der Februar – die Aufbruchsstimmung des Jahresbeginns längst verflogen, der Frühling aber noch in weiter Ferne. Ein kühles Grau schien in den letzten Wochen der vorherrschende Farbton der Welt zu sein. Manche Nachmittage ließen sich nur mit belebenden Getränken und Naschwerk bewältigen, und trotzdem hatte der Februar durchaus seine guten Seiten: Er hat das Licht zurückgebracht.
Jetzt ist es schon mehr als eine Stunde länger hell als noch am Anfang des Monats, und diese Entwicklung ist weiterhin Tag für Tag spürbar. Der Tag erwacht bereits auf dem morgendlichen Weg, und auch die Nachmittage sind deutlich länger als zuvor. Fast unbemerkt hat sich mehr Licht in den Alltag geschlichen, und es ist mehr als nur ein sanfter Vorbote des Frühlings – es ist verheißend und voller Versprechungen. Es schickt die Gedanken auf Reisen, und da ist der Weg zur Kunst nicht weit: Hier kommt dem Licht besondere Bedeutung zu, denn es kann weit mehr sein als der schlichte Gegenpol von Dunkelheit. Es kann sanft schimmern, leuchtend strahlen und schattenlos gleißen, kann warm und anziehend sein oder kühl und grell. Die zeitgenössische Lichtkunst ist auf dieser Gedankenreise ein ebenso wichtiger Protagonist wie das innere Leuchten der gotischen Kathedralen, das dramaturgisch geführte Licht von Caravaggio oder auch George de la Tour, der außerhalb der Zeit auf die Moderne verwies. Man streift die Dämmerstunden Claude Lorrains, die atmosphärischen Werke William Turners und das in Tausende Tupfen aufgelöste Licht der Impressionisten. Und nicht zuletzt sind da auch die langen Schatten Giorgio de Chiricos – denn das Licht gibt selbst dem Dunkel die Farben zurück. Vielleicht gilt es, sich in dieser Form die verbleibende Zeit bis zum wirklichen Frühling zu vertreiben – nicht auf die Dunkelheit zu schimpfen, sondern das Licht in den Alltag zu holen. Und abzuwarten. Zwar ist es mit der Geduld so eine Sache – mancher kann die leuchtenden Tage kaum erwarten, die ersten wirklich wärmenden Strahlen der Sonne, das Leichtfüßig-Beschwingte des Frühlings. Doch sind nicht schon die ersten Blattknospen zu sehen, blüht nicht hier oder dort die erste Blüte? Es gilt, entspannt zu bleiben und die Zeit ihr Werk verrichten zu lassen. Und auf diesem Weg helfen sicherlich die Kunst, ein Kaffee und mehr Schokolade.
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