Zu den liebsten Werkzeugen meiner Arbeit zählen Wörterbücher, ob digital oder analog. Der Duden hilft bei kopfzerbrechenden Fragen der Rechtschreibung, das Synonymwörterbuch dabei, unliebsame Wiederholungen zu vermeiden. Und im großen Universalwörterbuch gibt es vieles zu entdecken: etwa fast vergessene Wörter wie „Fisimatenten“, „Hagestolz“ oder „Heiermann“ – schauen Sie ruhig mal nach!
Doch wenn man das Jahr, das hinter uns liegt, treffend mit nur einem Wort beschreiben möchte, helfen auch diese nützlichen Nachschlagewerke nicht weiter. Jeder empfindet die Situation individuell verschieden, würde dementsprechende Adjektive finden und viel mehr Worte als eines allein. Projekte sind über den Haufen geworfen oder bis auf Weiteres verschoben, Existenzängste sind allerorten spürbar, und die bange Frage, wie es weitergehen mag, begleitet jeden einzelnen Tag. Um mit Georg Christoph Lichtenberg zu sprechen: Wir alle wissen, „dass es anders werden muss, wenn es gut werden soll.“ Wir wissen, dass dies nicht die Zeit für große Pläne ist (kleinere aber durchaus gelingen können), dass Flexibilität und innere Freiheit gefragt sind und Geduld und Gelassenheit sowieso. Die nötige Kraft dazu kann man aus dem Augenblick schöpfen: Aus dem kleinen Glück, mit dem man nicht unbedingt rechnet – wie dem in der milden Dezembersonne schon zaghaft blühenden Winterjasmin. Oder: Den lieben Menschen heiter am Telefon zu hören, obwohl er keinen Besuch empfangen darf (aber Fußball im Fernsehen schauen kann). Eine feine Schokolade aus dem geschenkten Adventskalender, zusammen mit einer Tasse duftendem Kaffee. Der freundliche Gruß des Unbekannten am frühen Morgen, oder die alte Dame, die der verzagten Verkäuferin Mut zuspricht („Ach Mädchen, das kriegen wir schon hin!“) – Botschaften mit und ohne Worte, und allesamt Lichtblicke in Zeiten der Unsicherheit.
Konsultiert man wiederum die Wörterbücher, um gute Wünsche für das neue Jahr zu formulieren, wird man schnell fündig. Unter dem Stichwort „glücklich“ versammelt mein gedruckter Thesaurus schon auf den ersten Blick stolze 75 Stichwörter – von angenehm über hocherfreulich bis hin zu wonnevoll (letzteres würde es wieder auf die Liste der fast vergessenen Wörter schaffen …). All dies – und noch viel mehr! – wünschen wir Ihnen: ein erfülltes, inspiriertes und zuversichtliches Jahr 2021!
Ihre Sabine Burbaum-Machert
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