Antje Damm gestaltet Kinderbücher
Antje Damm ist Illustratorin. Mit einer deutlich spürbaren Nähe zu Kindern, zu deren Denkweise und Themen erfindet sie Bildergeschichten, formuliert Texte und gestaltet Bücher für die junge Leserschaft. Sie laden zum Fragen, Lesen, Schauen, Spielen, Raten und zum Philosophieren ein. Die Vielfalt ihrer Fragestellungen und Herangehensweisen bringt Antje Damms Bücher nicht nur regelmäßig auf die einschlägigen Empfehlungs-Listen der Kinder- und Jugendliteratur, sie erfährt auch Anerkennung durch nationale wie internationale Auszeichnungen.
Antje Damm ist ein neugieriger Mensch. Sie probiert gern Neues aus, verlässt ausgetretene Pfade und schaut über den Tellerrand. Das hat es ihr sicherlich erleichtert, nach dem Studium der Architektur und einigen Jahren der beruflichen Praxis ihren Fokus in eine andere Richtung zu lenken: Mit der Geburt ihrer Kinder kam sie zum Schreiben und Zeichnen von Bilderbüchern. In Hinblick auf die kreativen Prozesse war der Schritt allerdings nicht so groß wie es den Anschein hat. Denn für Antje Damm ist die Entwicklung eines Architekturkonzepts der eines Buchkonzepts sehr ähnlich. Für manche ihrer Illustrationen arbeitet sie genauso wie bei der Gestaltung architektonischer Modelle, etwa wenn sie für ein Buch Räume aus Kartonelementen nachbaut. Diese werden um ausgeschnittene Figuren ergänzt, koloriert, die entstandenen Szenerien unterschiedlich beleuchtet und anschließend fotografiert. Für den Druck erhalten die Fotografien zu diesen fein durchkomponierten Geschichten dann noch einen kurzen Text.
Zeichnen und Malen sind für Antje Damm seit ihrer Kindheit eine Möglichkeit, von sich und dem, was in ihr vorgeht, zu erzählen. Das kommt ihr beim Kinderbüchermachen entgegen, wo sie in den Bildern eigene Geschichten erzählt, die einen Text ergänzen und weiterspinnen oder Neues hinzufügen, Fragen stellen oder sogar konterkarieren können: „Kunst lässt mich die Welt verstehen“, sagt die Autorin und Illustratorin, der es ihrerseits darum geht, Kindern einen Zugang zur Welt zu vermitteln.
„Wer Bücher tatsächlich benutzt, lässt sie lebendig werden,“ sagt Antje Damm. Um das zu erreichen, wechselt sie mit nahezu jedem ihrer mittlerweile 30 Bücher den Gestaltungsstil und überrascht mit ihrer charakteristischen Art, Themen „ins Bild“ zu rücken. Das schafft Raum für Fantasie und weckt die Neugierde. Die visuelle Umsetzung einer Idee empfindet sie jedes Mal als Wagnis. Es fordert sie immer aufs Neue heraus. „Ich illustriere meine Bücher sehr unterschiedlich, denn es sind auch ganz unterschiedliche Konzepte,“ sagt sie. Mal arbeitet sie mit Licht und Schatten, mit Schärfe und Unschärfe, mit Farben oder Schwarzweiß-Abstufungen. „Ich mische verschiedene Techniken wie Zeichnung, Collage, digitale Illustration und setzte sie je nach Projekt ein. In einem Buch habe ich z.B. mit Scherenschnitten gearbeitet, weil ich diesen hohen Grad an Abstraktion mag, es unbedingt ausprobieren wollte und es sehr gut zu der Geschichte gepasst hat.“ Ein anderes Mal arbeitet sie fotografisch mit Details, deren visuelle Wahrnehmung in Kombination mit einer einzigen Frage die Fantasie der Lesenden in Gang setzt …
Auf diese Weise gelingt es Antje Damm, dass Kinder, aber auch deren Eltern, die Bücher immer wieder zur Hand nehmen und darin Neues entdecken, egal ob Pappbilderbuch, klassisches Bilderbuch, Erstlesebuch oder Kinderroman: Aus dem Bruch mit Gewohnheiten entwickelt Antje Damm einen anderen, witzig-provokanten Blick auf die Welt. Sie schätzt die kreativen Möglichkeiten ihrer Arbeit: „Sehr frei und selbstbestimmt zu arbeiten macht für mich die Arbeit als Künstlerin, Autorin und Illustratorin aus. Für mich ist es ein Traumjob.“