Buchtipp
Das Beste aus zwei Welten
John Updikes Essays über Kunst
John Updike hat nicht nur fast 30 Romane geschrieben, sondern auch zahlreiche Essays, die von Kierkegaard, Hemingway, dem Golfspiel oder „Zehn einschneidenden Momenten in der Geschichte der amerikanischen Libido“ handeln. Über mehrere Jahrzehnte verfasste er zudem für renommierte amerikanische Magazine wie The New Republic, The New Yorker oder The New York Review of Books Texte über Kunst: Ob Vermeer oder Singer Sargent, Monet oder Hopper – stets lenkt Updike den Blick auf wichtige Details und bietet eine kluge Würdigung der Künstler und ihrer Werke. Entlang der Skulpturen Riemenschneiders spürt er in spätgotische Gefühlswelten hinein, erfasst anhand der Grafiken van Goghs die Tragik dieses unglücklichen Genies oder lässt mit Richard Estes einen flirrenden Moment purer Großstadtenergie erleben.
„Updike verdient es, dass man ihn immer wieder rühmt!“ Marcel Reich-Ranicki
Beinahe wäre Updike, der der Kunst von Kindesbeinen an sehr verbunden war, selbst bildender Künstler geworden. Geboren als Sohn eines Lehrers 1932 in Reading, Pennsylvania, studierte er zunächst Anglistik in Harvard. Doch nach dem Abschluss ging er für ein Jahr an die Ruskin School of Art in Oxford, bevor er dem Schreiben den Vorzug gab und Redakteur beim New Yorker wurde. Ab 1957 widmet er sich schließlich ganz dem Schriftstellerberuf. Sein erster Gedichtband erschien im gleichen Jahr, 1958 der erste Roman. Updikes Kunstessays, von denen nun erstmals eine Auswahl in deutscher Sprache vorliegt, verbinden das Beste aus beiden Welten: die tief empfundene Nähe zur Kunst, insbesondere der Malerei, die ihn immer wieder ganz genau hinschauen lässt, und die Fähigkeit des Literaten, mit leichter Hand grundlegende Themen des Menschlichen zu erfassen. Das macht diese Lektüre zu einem Genuss. Der Band ist nach europäischen und amerikanischen Künstlern gegliedert und enthält zahlreiche Abbildungen sowie ein Nachwort. Eine wahre Fundgrube für Kunstliebhaber!
Der Autor
Er war ein Dauer-Anwärter auf den Literaturnobelpreis: John Updike (1932–2009) zählt zu den profiliertesten amerikanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Neben Romanen, Theaterstücken, Kinderbüchern und Kurzgeschichten verfasste er eine Vielzahl von Essays, dabei schrieb er regelmäßig über bildende Kunst. Updike war Mitglied der American Academy of Arts and Letters und wurde u.a. mit dem Pulitzer- Preis, dem National Book Award und der National Medal of Arts ausgezeichnet.
Die Herausgeberin, Übersetzerin und Nachwortautorin
Die promovierte Philosophin Antje Korsmeier arbeitete mehrere Jahre als Sachbuchlektorin bei einem großen Publikumsverlag, bevor sie sich als Lektorin, Übersetzerin und Literaturkritikerin selbstständig machte. Sie lebt in München.
Kommentare sind geschlossen.