Buchtipp

Lichtgetränkte Farbwelten

Als er sich der vielfarbigen Malerei zuwandte, stand er im 60. Lebensjahr und blickte auf ein umfangreiches und vielgestaltiges künstlerisches Gesamtwerk. Heinz Mack, geboren 1931 in Lollar und 1957 Mitbegründer der Gruppe ZERO, widmet sich seit seinen Anfängen der gegenstandslosen Kunst.

Das Licht ist sein zentrales Thema, und das außerordentlich facettenreiche OEuvre des Künstlers umfasst Skulpturen, darunter monumentale Arbeiten im öffentlichen Raum, Lichtarbeiten (etwa Reliefs, Kuben, Rotoren und Stelen), Malerei, Zeichnungen, Pastelle, Druckgrafik, Mosaike, Keramiken oder Bühnenbildner – und damit sind längst nicht alle Bereiche seines Schaffens erfasst. Nach einer Pause von über dreißig Jahren widmet er sich seit 1991 wieder intensiv der Malerei, und nun präsentiert Heinz Mack gleichsam als Quintessenz seine „Chromatischen Konstellationen“ in einem prachtvollen Bildband, der im Hirmer Verlag erschienen ist: „Mack. Malerei“ zeigt ein eindrucksvolles Werk, wiederum von Licht durchflutet, wenngleich auf eine völlig andere Weise: Heinz Mack überführt größtmögliche Reinheit der Farbe, Licht und Immaterialität in ein breites Spektrum an Farbfolgen und Strukturen.

„Das Glück, welches mir Farben bereiten, lässt sich durch kein anderes ersetzen“. Heinz Mack

„Meine ‚Chromatischen Konstellationen‘ zeigen die Farben als Licht und das Licht als Farbe; sie haben keine Schatten! Warum zwei Farben sich lieben und zwei andere nicht, bleibt ein Rätsel. Kommt dann eine dritte hinzu, können zwei unverträgliche Farben auf einmal Freunde werden“, erläutert der Künstler selbst in seinem einleitenden Kapitel „Das Primat der Farbe“. „Erscheinen noch weitere Farben auf der Bildfläche, von unterschiedlicher Intensität und Dichte, die einen lauter, die anderen leiser, so entsteht eine Art Familie; deren verwandtschaftliche Beziehungen nenne ich eine Eigenschaft der ‚Chromatischen Konstellation‘. Diese ist von einem spektralen Ordnungsverhältnis bestimmt, das immer wieder neu gesucht und gefunden werden muss, um zu einer Harmonie zu führen.“

Wie Robert Fleck, Experte für das Schaffen Macks und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, in seinem Essay erläutert, benennt diese Bezeichnung flache Bildräume, die sich aus monochromen Flächen zusammensetzen: „Die ‚Chromatischen Konstellationen‘ sind rein malerisch gedacht. Sie setzen nicht bildhauerische Problematiken und Verfahren in das zweidimensionale Medium um“, so Fleck. „Die unabhängige Parallelität beider Bereiche, der Bildhauerei, aus der heraus Mack von Anfang an sein Kunstwollen definierte, und der Malerei, die er seit 1991 mit den „Chromatischen Konstellationen“ wieder aufgreift, kennzeichnet dieses Œuvre.“

Mit den Werken und Texten in seinem neuen Buch gibt Heinz Mack profunden Einblick in sein Schaffen und seine Gedankenwelt. Und beim Umblättern der farbdurchfluteten Seiten wundert es nicht, dass ein wesentlicher Gedanke sowohl das Vorsatzpapier als auch die beschließenden Seiten prägt: „Was wäre unsere Welt ohne Farbe …“.

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Nach langer Pause widmet sich Heinz Mack seit über dreißig Jahren wieder intensiv der Malerei. Ein Querschnitt der „Chromatischen Konstellationen“ von 1991 bis heute zeigt, wie er größtmögliche Reinheit der Farbe, Licht und Immaterialität in ein breites Spektrum an Farbfolgen und Strukturen überführt. Texte von Heinz Mack und Robert Fleck erläutern die Essenz dieser Farbwelten. Farbe als Licht und Licht als Farbe – dies ist gleichsam der Nukleus von Macks Malerei. Innerhalb dieser Prämisse bietet sich eine große Vielfalt: Kapitel unter anderem zum Primat der Farbe, zu Atmosphäre und Natur, zu Raum, Bewegung oder geometrischen Formen zeigen die faszinierende Bandbreite des Werks. Der Band schließt mit einem ungewöhnlichen Unterfangen: In einer persönlichen Gegenüberstellung mit Werken aus der Kunstgeschichte von Duccio bis zu Barnett Newman gewährt uns der Künstler Einblick in sein kollektives Bildgedächtnis.

 

280 S., 214 farb. Abb., 24 x 27 cm, geb., dt., Hirmer 2023

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