Ausstellung

Flower-Power

Blumen in der Kunsthalle München

Vom heiligen Lotus bis zur Nelkenrevolution in Portugal: Blumen besitzen für die Menschen seit jeher eine große Symbolkraft – sei es in der Mythologie und Religion, in Kunst und Literatur oder Politik. Dass sich die Sinnbilder regional unterscheiden und über die Jahrhunderte immer wieder verändert haben, zeugt davon, dass Menschen den Blumen immer wieder verschiedenste Bedeutungen zuschreiben.

Dabei stehen sie unter anderem für das Leben und seine Vergänglichkeit, werden als Freundschafts- oder Liebesbeweis in der zwischenmenschlichen Kommunikation verwendet oder repräsentieren Macht und Widerstand in Politik und Gesellschaft. Darüber hinaus sind sie für Mensch und Natur von immenser Bedeutung. Die Schau „Flowers Forever“ in der Kunsthalle München ist die erste Ausstellung, die sich der Kunst- und Kulturgeschichte der Blume vom Altertum bis heute widmet. Mit Gemälden, Skulpturen, Fotografien, Design, Mode, interaktiven Medieninstallationen sowie naturwissenschaftlichen Objekten präsentiert die Kunsthalle München bis zum 27. August 2023 einen faszinierenden, thematisch gestalteten und aufwendig inszenierten Parcours: Behandelt wird die Rolle der Blume in Kunst und Wissenschaft, in Mythologie und Religion sowie in Literatur, Politik, Ökonomie und Ökologie.

Die Präsentation versammelt rund 170 Werke aus internationalen Sammlungen sowie eigens für die Ausstellung entstandene Installationen. Bedeutende Positionen der Kunst- und Designgeschichte treten dabei mit neu zu entdeckenden künstlerischen Ansätzen in einen fruchtbaren Dialog. Die Ausstellung zeigt Werke von Jan Brueghel dem Jüngeren, Abraham Mignon, Barbara Regina Dietzsch, Lawrence Alma-Tadema, Hannah Höch, Andreas Gursky, Miguel Chevalier, Ann Carrington, Patricia Kaersenhout, Kehinde Wiley, DRIFT und vielen weiteren Künstler*innen. Sie alle machen die facettenreiche Kulturgeschichte der Blumen auf eindrückliche Weise erlebbar.

Kunst und Naturwissenschaft haben sich bei der Darstellung von Blumen stets gegenseitig inspiriert. So wurden Forschungsergebnisse in der Naturwissenschaft mit ebenso kunstvollen wie präzisen Illustrationen versehen. Die Beschäftigung mit den mannigfaltigen Erscheinungsformen von Blüten aus aller Welt regten wiederum Künstler*innen zu floralen Kreationen an, die weit über die rein botanisch korrekte Darstellung hinausgingen. Dabei reflektieren sie das Verhältnis von Kunst, Natur und Wissenschaft und feiern zugleich die Pracht und Vielfalt der Farben und Formen der Blumen. Mit der Tulpenmanie in den Niederlanden wurde der Handel mit Blumen im 17. Jahrhundert erstmals zum großen Spekulationsgeschäft, wovon überaus kunstfertige Möbel und Vasen, aber auch satirische Gemälde zeugen. Heute sind sowohl die Blumenzucht als auch der Handel längst global organisiert, was Künstler*innen zur Beschäftigung mit ökologischen und sozialen Fragen veranlasst. Sie konfrontieren uns mit unserem Konsumverhalten und thematisieren die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt. So auch die als Gemeinschaftsprojekt entstandene Installation Calyx (Blütenkelch) der britischen Künstlerin Rebecca Louise Law (*1980), die mit 200.000 getrockneten Blumen das große Finale des Parcours bildet. Schon ein knappes Jahr im Vorfeld hatte die Kunsthalle Münchnerinnen und Münchner aufgerufen, für das Projekt der Britin Blüten zu sammeln und zu trocknen – und die Resonanz war überwältigend. Schließlich halfen auch viele Hände, die Blumen zu sortieren und zu verdrahten, sodass das Kunstwerk auch in gewissem Sinne ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt und ihrer Bürger*innen ist.

Die Ausstellung „Flowers Forever“ ist Ausgangspunkt des stadtweiten Flower Power Festivals München 2023, das bis zum 7. Oktober stattfindet (www.flowerpowermuc.de) und wurde kuratiert von Franziska Stöhr. Die Kunsthalle München, der Gasteig, Europas größtes Kulturzentrum, der Botanische Garten München-Nymphenburg und Biotopia – Naturkundemuseum Bayern sind Impulsgeber des Festivals, bei dem alle mitmachen können, ob große Institutionen, kleine Verbände, Kultureinrichtungen oder private Initiativen. In veränderte Form wird die Schau im Anschluss ab 29. September 2023 im Musée des Impressionismes Giverny (www.mdig.fr) gezeigt.

 

Auf einen Blick

Flowers Forever
Blumen in Kunst und Kultur

Bis 27. August 2023

Audiotour

Zur Ausstellung gibt es eine kostenlose Audio-Tour, die zu Hause und in der Ausstellung mit einem eigenen mobilen Endgerät abrufbar ist.

Kontakt

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
80333 München
Tel. +49-(0)89-224412
www.kunsthalle-muc.de

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