Eine südliche Straßenszene im Licht der untergehenden Sonne: Hier ist es die Kombination aus Federzeichnung mit Malerei, die den besonderen Reiz des Blattes ausmacht. Umrissen vom definierenden Rahmen, steht am Anfang die Zeichnung der räumlichen Situation: In leichter Untersicht gegebene Häuser auf einem kleinen, von einer Mauer gestützten Hügel, zu denen ein Gässchen samt Treppe führt.
Nach der Zeichnung werden die Flächen in harmonischen Tönen mit farbigen Tuschen koloriert, die auch untereinander mischbar sind. Schließlich setzen die Schattenpartien atmosphärische Akzente: Weiche, diffuse Schatten an den Fassaden künden von der tiefstehenden Sonne, während vorkragende Dachüberstände, Ecken und Laibungen härtere Schatten werfen.
Das Licht kommt mit Reflexen ins Bild, strahlt in noch sonnenbeschienenen
Flächen und mit den dunkleren Himmelspartien
zieht frühabendliche Stimmung ein.
Federn aus Rohr – früher Schilf, später z.B. Bambus – gehören zu den ältesten Zeichen- und Schreibinstrumenten. Zwei bogenförmige Schnitte bilden die Spitze; der kleine Hohlraum an der Innenseite gibt Tusche oder Tinte über die Spitze ab. Die Feder kann in die Farbflüssigkeit getaucht oder mit dem Pinsel bestrichen werden. Die beiden unterschiedlichen Spitzen der Bambusfeder ermöglichen feine Schraffuren ebenso wie ausdrucksstarke Linien. Während etwa Rembrandt, van Gogh oder Kokoschka der Rohrfeder den Vorzug gaben, sind Bambusfedern mit ihrem kräftigen, oft eckigen und charaktervollen Strich besonders für expressive Zeichnungen beliebt.
Vielen Dank! Besonders die Fotos der einzelnen Schritte finde ich beeindruckend und hilfreich zugleich.