Alle Werke Horst Thürheimers entstehen auf Papier
Papier hat in meinem Werk eine herausragende Stellung. Die Leinwand als Bildträger wurde schon sehr früh vom Papier abgelöst. Seit 1986 ist das Papier das wichtigste Material als Folie, Fond und Träger. Nimmt man das Gesamtwerk bis heute in den Blick, sieht man in meinen Papierarbeiten das Kernstück der künstlerischen Produktion.
Auch alle Wandlungen im eigenen Werk wurden und werden durch Zeichnung und Malerei auf den vielfältigsten Papierarten als Träger vorbereitet: Verwendet werden kleine bis kleinste Zettel, einfache Kopierpapiere in verschiedenen Stärken, Zeichenpapiere mit verschiedenen Oberflächen, schwarze Sandpapiere, Aquarellpapiere, bis hin zu schweren Büttenpapieren. All diese verschiedenen Papiere werden bezeichnet mit Blei- und Grafitstiften, bemalt mit Acrylfarben und Oilsticks, malträtiert mit Wachs und Feuer, zerschnitten, attackiert und gelöchert und wieder geheilt.
Das Material geht durch die Erfahrung der künstlerischen Situation und des damit verbundenen Prozesses. Die Papieroberfläche passt sich meiner Behandlung an: Sie lässt sich mit Strichen und Abschattierungen streicheln und zugleich mit Feuer angreifen, angefangen von Brandspuren bis hin zur „Fast-Zerstörung“. Sie lässt sich gestalten durch heilende und verletzende Gesten.
Schweres, großformatiges Kupferdruckbütten auf Holz appliziert, hauptsächlich bearbeitet mit breiten Oilsticks und Feuer, wird zum reliefartigen Bildträger mit Brandrändern und -verletzungen.
Das Material Papier erlaubt mir eine ganz spezifische Form des Gestaltens. Papier ist mein enger Begleiter im Zusammenspiel der verschiedenartigsten Ausdrucksmöglichkeiten.
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