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Hintergrund

Daheim und andernorts

Der Wuppertaler Maler Udo Dziersk

Wuppertal-Barmen, schon auf halber Höhe über dem Tal, durch das sich, zu beiden Seiten dicht bebaut, die Wupper schlängelt. Der Weg führt bergauf, unter dem Bogensegment einer steinernen Eisenbahnbrücke hindurch, dann scharf rechts: Noch ein Stück, dann endet die Sackgasse an einem hohen Eisentor. Nicht abschreckend, sondern mit den auseinanderstehenden Stäben und dem weiten Hof mit dem offenen Schuppen vielmehr einladend. Linker Hand am Tor befinden sich mehrere Klingeln, nur ein Namensschild ist angebracht, und auf einer Klingel steht „Atelier“. Eine freundliche helle Stimme antwortet durch ein Fenster, er komme sofort, um aufzuschließen.

Seit über zwei Jahrzehnten arbeitet Udo Dziersk in der ehemaligen Schreinerei im Bergischen Land. In Hanglage dahinter befindet sich das Wohnhaus, dazwischen der Garten mit den Stelen aus Stein, die er vor eineinhalb Jahrzehnten von einer seiner Chinareisen mitgebracht hat. Sie zeigen Figuren, Tiere, mythische Wesen, fein und ausdrucksstark aus dem Stein herausgeschlagen. Tatsächlich kehren sie in einzelnen seiner Bilder wieder, in denen er den Kulturtransfer zwischen der fernöstlichen und der westlichen Zivilisation thematisiert, deren Unterschiede und Berührungen: das Zulassen des Anderen in seiner Verschiedenheit. Es sind Beobachtungen, die Udo Dziersk, den Vielreisenden, ganz konkret, aus eigener Erfahrung beschäftigen. Und sie sind das Hauptthema seiner Malerei, die dem Realismus und der Figuration verpflichtet ist und dazu assoziativ, dabei genau komponiert, einzelne Motive und teils ihre Fragmente in überraschende Zusammenhänge stellt.

Im Flur der Schreinerei, in der er linker Hand das Büro untergebracht hat, hängen Plakate von Ausstellungen überall auf der Welt, zu denen Dziersk eingeladen war. Eine enge Treppe führt hoch ins Atelier. Dieses verfügt, mittig unterteilt durch ein Wandsegment, rundum über mehrere Arbeitsplätze, die mit Wandflächen und mit Planschränken und Gestellen für die Lagerung der bis zu 3 m langen Bilder wechseln. Vor der Fensterfront zum Hof hin steht der Tisch zum Zeichnen und Aquarellieren. Die Aquarelle auf Papier sind teilweise riesig; gegenüber hängen mehrere dieser Blätter, teils fertig, teils noch in Arbeit und um sie aus distanzierter Perspektive wieder und wieder zu prüfen. An der langen freien Wand im vorderen Bereich des Raumes nimmt Udo Dziersk die Malerei – mit Ölfarbe auf Leinwand – vor. Mehrere Bilder entstehen gleichzeitig, zumal Dziersk bevorzugt in Serien arbeitet, die über dasselbe Maß und den gleichen Motivkanon verfügen – wobei er durch die Einführung weiterer Motive gegen jede Routine angeht. Mehrere Gemälde in verschiedenen Stadien hängen und lehnen an der Wand. Und dann, inmitten der pulsierenden Betriebsamkeit des Ateliers der gelassene Rat: „Schau Dich erst mal in Ruhe um.“

Die Malwand dient auch als Schauwand, dort hängen vier große, hochformatige Bildtafeln. Sie beziehen sich auf den mehrwöchigen Aufenthalt in Palermo im Sommer 2015, wohin Udo Dziersk als Stipendiat und mit einem Lehrauftrag – und sozusagen als Abgesandter der berühmten Kunstakademie in Düsseldorf – eingeladen war, folglich unterrichtet und zugleich seine Kunst vorangetrieben hat. Seine vorrangigen „Werkzeuge“ auf den vielen Reisen sind der Skizzenblock und der Bleistift für die unmittelbare Bannung der Seherlebnisse teils lediglich als Skizze, teils aber auch schon elaboriert zur Zeichnung, die für sich Bestand hat.

In den aktuellen Malereien nun, die als Ausschnitt der Realität und malerische Übersetzung synästhetischen Erlebens auftreten, finden für sich isoliert Motive aus der Geschichte und der Gegenwart, der Natur und der Zivilisation zu einer Einheit zusammen. Dziersk bezieht den Zuschauer direkt ein, ja, der Betrachterblick ist gerade in der „Palermo“-Serie ein Thema. Er rekapituliert die Sicht aus einer Fensteröffnung, wobei sich die Mauer in den Ausstellungsraum zu wölben scheint und so das Raumgefühl verstärkt. Die Architektur trägt hier ihre Vergänglichkeit in sich. Aber dann klappt die Weite noch in die Tiefe des Bildes, hinter der breiten Fensterbrüstung sind Villen in die grüne Natur eingebettet, in der Ferne bildet eine Hügelkette den Horizont und wirkt in ihrer transparenten Farbigkeit wie ein Aquarell. Entsprechend verhält sich der Himmel zwischen Schleiern hellsten Blaus und einem nebligen, in Sonnenlicht gehülltem Weiß. Bei einzelnen Tafeln der „Palermo“-Bilder überzieht im unteren Bereich ein Mosaik die Mauer und zeigt dort Spuren der Verwitterung. Oder die Silhouette einer Blume wirkt über den Fensterrahmen gelegt und ist nun ihrerseits mit einem Mosaik überzogen. Ganz ins Absurde – und malerisch Raffinierte – kippt die Darstellung, wenn lila Streifen wie Kreppband den Fensterausschnitt rahmen, damit das bildnerische Ereignis fokussieren und das räumliche Geschehen wieder auf die Fläche der Leinwand zurückführen. Die Desillusionierung liegt in der Reminiszenz begründet. Und, welch ein Trost: Was die Erinnerung und die Vorstellung alles vermögen!

Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk

Palermo, glückliche Fügung, 2017, Öl auf Leinwand, 190 x 120 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich

Die „Palermo“-Serie steht im Zentrum der Ausstellung im Kunstverein im Schloss Neuss-Reuschenberg, die Udo Dziersk zum Zeitpunkt unseres Ateliergespräches vorbereitete. Das Bild der Einladungskarte – „Palermo, glückliche Fügung“ – ist dieser Bildfolge entnommen. Die Fenstersituation ist hier noch unbegreiflicher, sogar geheimnisvoll. Unklar ist, was Innen und Außen ist; mithin deuten lediglich ein weißer, im Bild frei platzierter breiter Bogen sowie, in der linken Bildhälfte, das überwiegend schwarz-weiße Ornament und vor allem die Zentrierung einer vegetativen Szene an, dass auch hier der Blick aus einem Fenster beschrieben sein könnte. Oder ist doch alles lediglich reine Fantasie, also Innensicht? Das in dunkles Licht gehüllte Stillleben aus Pflanzen ist von einem teils homogen dichten, teils verwaschenen Hellblau umfangen, welches in hauchdünnen, transparenten Schichten übereinander liegt. Und die Szene im Bildzentrum wirkt mit ihrer Beleuchtungssituation, den verschiedenen, auch malerisch unterschiedlich vorgetragenen Substanzen zwischen der Zartheit des Blütenblattes und dem Robusten des Steins sowie dem Umkippen vom Gegenstand in den reinen gestischen Farbauftrag etwas surreal: verschiedene Gestimmtheiten kommen bei diesem „Palermo“-Gemälde zusammen. Eine konstitutive Rolle spielt die weiße Linie in ihrer Vermittlung zwischen den Bildebenen. Aber sie lässt sich ebenso als Riss verstehen, der Trennung anspricht. Wie das Collagenhafte, der Wechsel der Perspektive im Bildgeschehen und die Variabilität im malerischen Vortrag ist auch das ein Aspekt, der schon früh das Werk von Udo Dziersk kennzeichnet.

Udo Dziersk wurde 1961 in Gelsenkirchen geboren. Eine prägende Rolle spielt sein Kunsterzieher auf dem Gymnasium. In diesen Jahren und in der Stadt, in der der FC Schalke 04 zu Hause ist, interessiert sich Dziersk aber genauso für Fußball. Er spielt als Torwart beim STV Horst-Emscher und schafft es bis in die dritthöchste deutsche Fußball-Liga. Im Alter von 20 Jahren stellt sich die Frage, ob er die Karriere eines Profifußballers einschlagen möchte. Dziersk muss zwischen zwei Extremberufen, die höchsten Ruhm und tiefsten Sturz zu bieten haben, wählen. Schließlich gewinnt der Künstler. Auch hier startet er durch, getragen von großer Begeisterung. Er studiert in Düsseldorf, Berlin, Karlsruhe und wieder Düsseldorf bei Gerhard Richter, Baselitz, Kirkeby: den erfolgreichsten Malern dieser Jahre, die für Dziersk lehrreich, aber aus der heutigen Perspektive doch nur Episoden des mittlerweile selbst etablierten Künstlers bleiben. 1988 beendet er als Meisterschüler von Markus Lüpertz sein Studium.

Alle genannten Lehrer sind aber doch Vertreter einer Gegenständlichkeit aus dem Duktus heraus. Malen ist Handlung. Keine Konzeptkunst, sondern sinnliche, „hand-wirkliche“ Erfahrung: Aneignung der Welt im Bild mit dem Maler als Erzähler, der selbst noch vorkommt. Erstmals in den späten 1980er-Jahren tritt Udo Dziersk mit großformatigen Malereien in Erscheinung, die sichtlich aus der Neugierde für die „Jungen Wilden“ entwickelt worden, aber doch schon eigenständig sind. Die Figur in diesen frühen Bildern ist (fast) geometrisch verknappt und wirkt in ihrer Kantigkeit und mit der Grobheit, mit der die Körper wie aus dem Farbgrund geschlagen wirken, wie eine Skulptur. Sie sind geradezu zu umqueren: ein Verfahren des sukzessiven Wahrnehmens, das er später bei der Integration „echter“ Skulpturen – etwa auch der Stelen aus China, aber auch von Skulpturen von Tilman Riemenschneider – aufgenommen hat. Schon da, in der Frühzeit seines Werkes, kommunizieren meist zwei oder noch mehr Figuren miteinander. Und bereits hier findet sich eine zarte Linie, wie ein gewundener Draht, und überwindet die Distanzen zwischen den Figuren, stellt die Verbindung her und vollzieht noch den Wechsel in das Metier der Zeichnung. Von früh an entstehen so Montagen des Dinglichen, die eben besonders von Reisen mitsamt der politischen, kulturellen Hintergründe der jeweiligen Orte in malerischer Transzendierung geprägt sind. Die einzelnen Fundstücke aus der Natur und die urbanen Motive, bei denen es sich mitunter um schnell erkennbare Wahrzeichen handelt, wechseln zwischen Frontalität und Silhouette. Der Blick des Betrachters springt hin und her, nimmt Zusammenhänge, aber auch Widersprüche wahr und stellt schließlich mit Erstaunen fest, wie sehr er selbst in diesen Bildgeschehnissen verfangen ist. Weitere konstante Elemente in Dziersks Malerei, die früh bereits vorliegen, betreffen das Interesse an der Figur, mitsamt ihrer Fragmentierung. Das Einfließen von Kunstgeschichte, auch ganz direkt als Zitat. Den koloristischen Umgang mit Farbe, oft in Komplementärsetzungen. Sind die Hintergründe der frühen Bilder überwiegend dunkel, so hellen sie später auf, werden licht in lasierenden, malerisch vertriebenen Farbschichten bevorzugt in Blau und Grün – was auch mit der Hinwendung zur Landschaft und Natur zusammenhängt.

Immer wieder finden sich nun Verweise auf die Epoche der Romantik – sei es mit der Lichtführung, der Einmalung von Sonne oder Mond, sei es mit der Verlegung des Geschehens in einen Wald, wozu schon ein Baumstamm ausreicht – oder die freie, beseelte Natur, etwa mit einzelnen Blüten, die sich als Rankwerk über die Bildfläche winden. Die Linie trennt aber nicht nur, sondern sie erweitert sich zum mäandernden Netz, das spielerisch die Bildfelder überspielt und Zusammenhänge herstellt und dazu ornamental auftreten kann. Neben dieser Feinheit der Zeichnung kennzeichnet die jüngeren Gemälde der abrupte Wechsel in den expressiven Vortrag, etwa als Abstraktion, schiere Vorführung des Pinselduktus oder als bewegter Malgrund, in dem die Motive aufzutauchen oder zu verschwinden scheinen.

Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Palermo, flüchtige Gesellschaft, 2018, Öl auf Leinwand, 190 x 120 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Palermo, Kulturen, 2017, Öl auf Leinwand, 190 x 120 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Unerwartetes Präsent, 2014, Öl auf Leinwand, 135 x 170 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Gestern/Heute, 2013, Öl auf Leinwand, 135 x 170 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Jeong Seon, eine Annäherung, 2016, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Wenn andere schlafen gehen, 2015, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Wochenendgeflüster II, Xi’an, 2017, Öl auf Leinwand, 170 x 135 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Reprofotografie für Prof. Udo Dziersk
Wochenendgeflüster II, Xi’an, 2017, Öl auf Leinwand, 170 x 135 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich
Russenwunder
Russenwunder, 2006, Öl auf Leinwand, 135 x 230 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/ Udo Dziersk, Foto: Martin Schmüdderich

Während sich die Figurendarstellung im Laufe der Jahrzehnte zum deskriptiven Realismus hin gewandelt hat, bleibt die Rolle des Reisens kontinuierlich wichtig. Das Autobiografische (im Übrigen: mit der Abbildung des Selbstporträts) kommt auch darin zum Ausdruck, dass die „Insignien“ des Malens, wie der Pinsel, oder malerische Schilderungen des Malvorganges vor Augen geführt werden. Das Verfahren der Montage wird dadurch betont, dass in ein und demselben Bild die Größen der Motive wechseln und sich auf verschiedenen Ebenen zu befinden scheinen. Ein Gemälde, das dies exemplarisch demonstriert, ist „Harold meets Maude, Beijing 2002“, bei dem sich – in weißer Farbe und wie ausgestanzt – der Schnellzug eines unterirdischen Metrosystems in optischer Verkürzung, die Geschwindigkeit signalisiert, ganz oben im Bildformat befindet. Die hellste Stelle im Bild zeigt ein Hochzeitspaar. Während der Mann als Silhouette abstrahiert ist, ist die Frau dahinter realistisch festgehalten, ihr Inkarnat ist aus dem Schleier heraus entwickelt. Zugleich kennzeichnet das Paar etwas Statuarisches, Unverrückbares, durch die heraldischen Papageien links und rechts noch feierlich betont. Auf einer niedrigeren Horizontalen – und noch kleiner, sogar wie eine Fata Morgana – ist ein tanzender, feiernder Menschenreigen erfasst. Der Boden, auf dem er steht, erinnert an eine Eisfläche, im Vordergrund sind zwei Ringe verschränkt – um nur die wichtigsten Motive dieses smaragdgrün aus sich heraus leuchtenden Gemäldes zu nennen.

Der Ort aber, an dem sich die Hochzeit ereignet, ist Peking. Das Bild zeigt das Zusammenwachsen von Alt und Neu, von Geschwindigkeit und Entschleunigung, so wie Udo Dziersk es bei seinen ersten Aufenthalten im Reich der Mitte gesehen hat. Der Bildtitel spielt auf den Film „Harold and Maude“ (1971) von Hal Ashby an, der das harmonische Zusammenkommen unterschiedlicher Generationen und Charaktere demonstriert. Bereits das: Die Referenz des Titels an einen Film der westlichen Kultur und die Rituale und Phänomene des Fernöstlichen treffen aufeinander. Und ganz bewusst schwingt lautlich der „Moud“ mit, das ist der orientalische Perserteppich. Derartige subtile Verweise und Wortspiele stehen zugleich für die konzentrierte Kombinatorik im Werk von Udo Dziersk, der mit dem souverän beherrschten Rüstzeug der Malerei in seine Themen eintaucht.

Udo Dziersk war Stipendiat seiner Heimatstadt Gelsenkirchen 1985, er erhielt 1993 das Ernst-Poensgen-Stipendium für New York und war 1997 Gast der Cité Internationale des Arts in Paris. Zu Einzelausstellungen wird er seit 1986 eingeladen. So hat er nach 2000 unter anderem im Kunstmuseum Gelsenkirchen, im Neuen Sächsischen Kunstverein in Dresden, im Niederrheinischen Kunstverein Kalkar und im Kunstverein Krefeld ausgestellt. Er wird von Galerien in Alphen/Niederlande und in München vertreten. Seit 2002 lehrt er als Professor und als Leiter des Orientierungsbereiches selbst an der berühmten Kunstakademie in Düsseldorf; zusätzlich hat er weltweit Lehraufträge angenommen, etwa in Tirana und in Penza/Russland. Seit zwei Jahren ist er Gastprofessor an der Kunstakademie der chinesischen Metropole Xi’an. Entsprechend nimmt in den letzten Jahren der Anteil seiner Bilder mit Bezug zum Fernöstlichen zu: Seine Malerei ist eine Annäherung an Orte, an denen er sich aufhält, und mithin eine Hommage in der Erinnerung. Malen bedeutet für Udo Dziersk Vergegenwärtigen. Er tastet sich malerisch von Ereignis zu Ereignis, setzt das subjektive Erleben in Beziehung zum objektiven Bestand. So kommt es auch zu Rissen und Brüchen, die nurmehr beschreiben, wie es ist. Und doch, schon in der Helligkeit der Malflächen, in der Großzügigkeit der Bildanlage und auch im Hingebungsvollen der Malerei: Die Hoffnung auf eine Welt, die mit ihren Traditionen, ihren natürlichen Ressourcen und ihrer kulturellen und urbanen Vielfalt verantwortungsvoll umgeht, ist diesen Bildern voller Leidenschaft eingeschrieben.

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Profile

Udo Dziersk wurde 1961 in Gelsenkirchen geboren, wo er auch aufwuchs. Nachdem er zunächst eine Karriere als Fußballtorhüter in der dritthöchsten deutschen Fußball-Liga, der Oberliga Westfalen, eingeschlagen hatte, wandte er sich ganz der Kunst zu. Zwischen 1983 und 1988 studierte er an den Kunstakademien in Düsseldorf, Berlin und Karlsruhe; 1988 schloss er als Meisterschüler in der Düsseldorfer Akademieklasse von Markus Lüpertz ab. Zu den Auszeichnungen die er als Maler erhalten hat, gehören 1983 das New York Stipendium der Ernst Poensgen-Stiftung und 2003 der Preis der Enno und Christa Springmann Stiftung. Seit 2002 lehrt er als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Düsseldorf; dort leitet er auch den Orientierungsbereich. Nach Dozenturen in Tirana, Penza/Russland und Palermo ist er zudem seit 2017 Gastprofessor an der Academy of Fine Arts in Xi’an/China. In den letzten Jahren hat er u.a. im Kunstmuseum Gelsenkirchen, im Neuen Sächsischen Kunstverein in Dresden, im Krefelder Kunstverein und im Kunstverein Schloss Reuschenberg ausgestellt. Er lebt seit 1995 in Wuppertal-Barmen.

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