Er war der rebellische Shootingstar der New Yorker Kunstszene, und die Medien verspotteten ihn zeitweilig als „Jack the Dripper“: Jackson Pollock (1912–1956) schien auf seinen auf dem Boden liegenden Leinwänden zu tanzen, ließ seine dünnflüssigen Farben und Lacke in nur scheinbar ungeplanter Aktion tropfen oder über Maurerkellen und durch löchrige Eimer auf den Malgrund fließen
Niemals jedoch verlor er in seinen monumentalen Werken die Kontrolle über den malerischen Prozess: „Ich arbeite von innen nach außen“, konstatierte der Wegbereiter des Action Painting, „genau wie die Natur.“ Seine weltweit bekannten Werke gingen als erste DripPaintings in die Kunstgeschichte ein. Neben den physischen Eigenschaften der Farbe – Pollock verwendete gern dünnflüssige Industrielacke – fanden so auch Geschwindigkeit, Schwerkraft und Improvisation Eingang in den künstlerischen Prozess, die Linie und die Farbmaterie selbst wurden zu eigenständigen Protagonisten.
Keine Farbe eignet sich für Arbeiten dieser Art besser als Acrylfarbe, die zu Pollocks Zeit noch ein Novum war. Acrylfarbe fordert in ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Qualitäten das Experiment geradezu heraus: Pastos oder dünnflüssig, auch von Ästen oder Löffeln getropft oder geflossen, direkt aus der Flasche gegossen oder fein gespritzt. Innovative Verpackungskonzepte erleichtern dabei die Handhabung ungemein. So halten etwa SoftPacks auch höherem Druck stand und eröffnen mit variablen Zeichen- und Malaufsätzen eine Vielfalt an Möglichkeiten, von feinsten Linien über plastische Stränge bis hin zu breiten Strichen – eine Ruhepause für den Pinsel. Für flüssigere Acrylfarbe in Flaschen bieten Düsen sowie Spritz- und Signaturaufsätze zahlreiche Variationsmöglichkeiten.
Eine Untermalung schafft für die Dripping-Porträts die Grundlage und die nötige Tiefe. Für die Farbwirkung, für Höhungen und nuancierte Differenzierungen werden gleichmäßige Farbstränge schichtweise aufgetragen. Die Farben werden also nicht gemischt, sondern sie modellieren Ton für Ton das Motiv und verbinden sich erst im Auge des Betrachters – doch die Choreografie der Farben ist längst im Kopf des Malers vorgedacht. Und so lassen nicht nur Pollock, sondern auch Seurat und der Pointillismus grüßen …
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