Neben der Zeichnung gehören Plastik und Skulptur zu den frühesten künstlerischen Ausdrucksformen der Menschheit: Die Venus vom Hohlefels zum Beispiel, die 2008 auf der Schwäbischen Alb gefunden wurde und heute im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren aufbewahrt wird, ist aus Mammut-Elfenbein geschnitzt und wohl mindestens 35.000 Jahre alt. Plastische Werke, die aus Erden oder Ton modelliert wurden, haben aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit die Zeitläufte natürlich weniger überdauert.
Lange wurde streng zwischen Skulptur und Plastik unterschieden – eine Differenzierung, die heute gern lockerer gehandhabt wird. Das Wort Skulptur stammt aus dem Lateinischen: „sculpere“ (= schnitzen, meißeln) bezeichnet ein abtragendes Verfahren harten Materials (z.B. Holz, Stein, Elfenbein), während sich die Bezeichnung „Plastik“ aus dem griechischen Wort „plássein“ für das Formen und Gestalten weicher Massen herleitet und demzufolge ein additives Verfahren beschreibt. Das Modellieren steht also in einer langen Tradition, wobei die bevorzugten Materialien mit den Möglichkeiten der jeweiligen Zeit und den jeweiligen Ansprüchen variieren.
Lufthärtende Modelliermassen (hier boesner Modellare) sind geschmeidig und sehr gut formbar, gebrauchsfertig und können ohne große Vorbereitung und leicht verarbeitet werden. Sie bieten eine gewisse Ausgangsstabilität, und auch kleinere Elemente und Details lassen sich gut formen. Die fertigen Werkstücke können gut weiterbearbeitet werden und zeigen sich dabei relativ robust: Nach dem vergleichsweise schnellen Durchtrocknen lassen sie sich durch sanftes Schleifen glätten und im Anschluss mit den unterschiedlichsten Farben fassen, wobei eine Grundierung aufgrund des saugenden Untergrundes empfehlenswert sein kann (z.B. bei Öl- oder Wasserfarben). Die Stücke bieten sich für die Vergoldung ebenso an wie für die Bronzierung, und mit spezieller Grundierung und einem Oxidationsmedium erzielen Rost- und Patinaeffekte so wie hier einen ganz besonderen Ausdruck.
Kommentare sind geschlossen.