Eigene Bildideen ins Linol zu schneiden, drucken, vervielfältigen zu können, das hat etwas Faszinierendes. Über das Linol entdeckte ich den Holzschnitt, der zum Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeit wurde. Dennoch, dem Linol bin ich bis heute verbunden.
Das, was mich bis heute für den Hochdruck gefangen nimmt, ist außer der Möglichkeit der einfachen Vervielfältigung auch die der facettenreichen Gestaltung. Von eindringlichen, klaren Formen in expressivem Schwarz-Weiß bis hin zu mehrfarbigen poetischen Drucksachen.
Frei, spontan das Motiv auf die Platte zu bringen, ist auch bei der handwerklichen Arbeitsweise des Linolschnitts möglich. Z.B. tauche ich den Aquarellpinsel in Chinatusche und bringe mit dem Pinsel, ohne Vorzeichnung, intuitiv meine Bildidee auf die Platte. Vorher scheuere ich sie mit einem Scheuermittel ab. Die Tusche haftet so besser auf der aufgerauten Platte.
Ist das Thema mit Geißfuß, Hohleisen usw. in die Platte geschnitten, wird mit der Walze die Linolfarbe gleichmäßig aufgetragen. Lege saugfähiges Papier über die Platte und reibe es mit der Handfläche etwas an. Das Drucken geht auch ohne Presse. Reibe größere Arbeiten ganz einfach mit der Rundung eines Suppenlöffels ab.
Noch immer spannend für mich, wenn ich den ersten Abzug von der Platte abheben kann. „Drucken ist ein Abenteuer“ sagte uns Grieshaber. Mit 15 ließ ich mich darauf ein. Meine Gedanken, Gefühle in die Platte, den Druckstock zu graben, schneiden und dann zu drucken, dieses Abenteuer ist mir geblieben.
Horst Dieter Gölzenleuchter, geb. 1944,
lebt und arbeitet in Bochum.
www.hdgoelzenleuchter.de
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